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Schulbühne heute - Broadway morgen?
Schulbühne heute – Broadway morgen?
Roger A. Freiburghaus, 9.5.25
Zwölf Jugendliche des Wahlfachs Theater zeigten in ihrem Stück Fehltritt, wie Mobbing, Gruppendruck und Liebe sie bewegt. Ihr Ensemblegeist brachte in drei Vorstellungen das Publikum zum Nachdenken und zum Lachen.
„So, jetz isch fertig!”, ruft der Vater auf der Bühne, zieht symbolisch den Stecker: Das Licht geht aus, der neugierige Reporter ist abserviert. Stille, dann der Applaus des Publikums. Die Darstellerinnen und Darsteller verbeugen sich, Tim tritt mit seiner neuen Liebe durch die Reihe.
Es ist dieser Schluss, den sie so schnell nicht vergessen werden: „Ich habe es cool gefunden und genossen”, schildert Joel, der den Reporter spielte. Er schaut gedankenverloren in die Weite: „Wow, es war schön.” Alexa, die eine Doppelrolle spielte, verspürt dagegen Wehmut: „Ich war etwas traurig, als es fertig war, besonders bei der letzten Aufführung.“
Dario, der Tim spielte, erinnert sich gern zurück: „Meine Rolle war spassig, aber auch stressig.” Und eigentlich hatte er diese Hauptrolle gar nicht gesucht: „Irgendwie kam es einfach dazu, denn niemand anderes wollte sie.”
Ein Stück aus dem Leben
Die Jugendlichen improvisierten zu Beginn des Theaterprojekts Szenen: „Dann ist mal ein Reporter entstanden, später kam die Gang dazu”, erzählt Joel. Daraus entwickelten die beiden Lehrpersonen Peter und Thoma das Drehbuch. „Die Dialoge kamen vor allem von uns”, erklärt Alexa. Die Themen stammen aus dem Schulalltag: Gruppenzwang, Mobbing und auch die Frage, wie weit man für die Liebe geht.
Proben, Krisen und Lieblingsszenen
„Am Montag vor der Aufführung hatten wir Hauptprobe…”, beginnt Joel. „Die Krise”, wirft Alexa dazwischen, und beide nicken. „Wir sahen alle schwarz!”, ergänzt er. Vieles lief schief, nichts funktionierte wie geplant. Doch bei den Aufführungen klappte alles reibungslos.
Alexa mochte den Adrenalinmoment kurz vor dem Auftritt: „‚Die Ruhe vor dem Sturm’, wenn alle so hibbelig waren – das fand ich mega cool.” Ihre Lieblingsszene? Eine fiese Rolle zu spielen. „Weil man das auf der Bühne darf”, sagt sie mit einem Lachen.
Marlon, der den Vater verkörperte, hebt die Schlussszene hervor, in der er den Stecker zog: „Mir hat die gefallen, weil es das Finale war.“
Joel hebt besonders das Zusammenspiel mit seiner Bühnenpartnerin Luisa hervor. Sie ist wenige Tage vor der Premiere noch als Schauspielerin eingesprungen. Gemeinsam verkörperten die zwei den komödiantischen Part: Reporter und Kamerafrau, die sich ständig in alberne Streitereien verstrickten.
Dario schwärmt generell vom Zusammenspiel mit dem Ensemble: „Das Interagieren auf der Bühne war super.” Und besonders die Ladendiebstahl-Szene gefiel ihm: „Weil ich nur einen Satz sprechen musste”, sagt er und lacht.
Bühne frei für die Zukunft?
Und wie geht es weiter? „Ich würde gerne weiterspielen, hobbymässig”, meint Alexa. Auch Joel kann sich vorstellen, erneut Theater zu machen. Marlon hofft, an der Kanti nochmals auf der Bühne zu stehen. Und Dario winkt ab: „Es war ein schönes Erlebnis, aber auch etwas stressig.” Er bereut seinen Einsatz aber nicht: „Denn wenn ich mich für etwas entscheide, dann ziehe ich’s auch durch.“
Vielleicht sehen wir den einen oder die andere irgendwann wieder auf der Bühne. Und wer weiss – vielleicht tatsächlich dereinst am Broadway in New York.